Worum geht's?
Tools wie ChatGPT, Midjourney & Co. verändern die Art und Weise, wie Unternehmen soziale Medien nutzen, enorm. Mit KI-Anwendungen lassen sich riesige Datenmengen analysieren und herausfinden, was die eigene Community bewegt. Videos, Bilder und Texte können mit wenigen Klicks erstellt und auf die entsprechende Plattform zugeschnitten werden. Und mit smarten Chatbots gelingt eine effiziente Kommunikation mit der Zielgruppe dank automatisierter Nachrichten. Doch wer als Unternehmen auf KI im Social Media Marketing setzt, sollte sich auch mit Urheberrechten, Datenschutz, Kennzeichnungspflichten und Haftungsfragen auseinandersetzen. Wir zeigen, worauf es ankommt.
1. Wie kann ich KI für Social Media nutzen?
Künstliche Intelligenz (KI) lässt sich auf viele Arten für Ihr Social Media Marketing nutzen: Sie können Inhalte effizienter erstellen, Ihre Sichtbarkeit und Reichweite erhöhen und Ihre Zielgruppe besser verstehen. Zu den beliebtesten Einsatzgebieten gehören:
Erstellung von Content
Ob Texte, Bilder oder Videos: Mit KI-Tools lässt sich Social Media Content schnell, effizient und kostengünstig erstellen. Chatbots wie ChatGPT und Jasper.AI unterstützen Sie beim Schreiben von Social Media Posts, Captions und ganzen Blogbeiträgen. Außerdem können Sie Ihre Sichtbarkeit in Suchmaschinen erhöhen, Trends analysieren und sich mit KI Hashtags vorschlagen lassen.
PRAXIS-TIPP
Mit Tools wie Midjourney, Dall-E-3 und Neuroflash lassen sich Bilder generieren. Sie können bestehende Bilder mit KI bearbeiten oder auch komplett neu erstellen, indem Sie die KI über Texteingaben (Prompts) anweisen, welche Inhalte, Stil etc. adaptiert werden sollen.
Mit Sora ist nun auch die groß angekündigte Video-Plattform von Open AI, dem Unternehmen hinter ChatGPT, verfügbar. Tools wie Caption-ai unterstützen Sie bei Untertiteln für fremdsprachige Videos und die Barrierefreiheit gehörloser Personen. Anwendungen wie Runaway ML schneiden Ihr Videomaterial an den richtigen Stellen, sodass Sie ihm vor dem Posten nur noch den gewissen Feinschliff geben müssen.
Monitoring und Analyse
Künstliche Intelligenz können Sie auch für die Entwicklung, Planung und Analyse Ihrer Social Media Strategie einsetzen. Tools wie Buffer oder Hootsuite nutzen KI, um Ihnen die besten Zeiten für die Veröffentlichung Ihrer Posts auf LinkedIn, Instagram und Co. anzuzeigen. ChatGPT erstellt Ihnen nicht nur Captions und Artikel, sondern macht Ihnen auch Themen- und Gliederungsvorschläge.
Zudem können Sie KI nutzen, um sich Einblicke in Ihre Community zu verschaffen: Welche Themen treiben Ihre Zielgruppe an? Was bewegt sie? Welche Meinungen haben (potenzielle Kunden) von Ihrer Marke und Ihrem Unternehmen?
Im Customer Relationship Management (CRM) können Sie mit KI Kundenanfragen automatisiert bearbeiten. Indem sie Stimmungen in Social Media Beiträgen und Kommentaren analysiert, ist sie zudem ein wichtiges Tool im Rahmen von Krisenprävention und Online-Reputationsmanagement.
KI im Influencer Marketing
Auch beim Influencer Marketing kommt KI zum Einsatz. Tools wie Emplifi und Traackr können dabei helfen, passende Influencer zu finden und Werbeanzeigen effektiver zu schalten, indem sie wichtige Social Media KPIs wie Reichweite und Engagement Rate analysieren.
Community Management
Im Community Management kann KI personalisierte Kommentare vorschlagen, FAQs beantworten, Antworttexte auf Anfragen generieren und Ihren Kunden individuelle Empfehlungen geben. Andere Tools analysieren, wie die Stimmung in der Community ist, erkennen Muster und alarmieren Sie darüber, wenn negative Kommentare und Trolls unter den Postings zunehmen.
Doch auch wenn KI beim Aufbau einer aktiven und engagierten Community helfen kann: Ganz sollten Sie ihr das Community Management nicht überlassen. Sie können zwar Antworten auf Kommentare und Nachrichten generieren, aber achten Sie darauf, dass diese erst nach einer Prüfung freigegeben werden.
WICHTIG ZU WISSEN
Möchten Sie KI einsetzen, um Gewinnspiele auf Social Media zu verwalten, Teilnehmer zu erfassen und Gewinner auszulosen, achten Sie unbedingt auf die rechtlichen Anforderungen an die Teilnahmebedingungen und den Datenschutz bei Gewinnspielen.
2. Lohnt sich künstliche Intelligenz für mein Social Media Marketing?
KI kann sich für Ihr Social Media Marketing definitiv lohnen. Die Tools erleichtern Ihnen die Arbeit als Social Media Manager, indem sie Ihnen nicht nur dabei helfen, Inhalte schneller zu erstellen, sondern diese auch gezielter auf Ihre Zielgruppe und Community auszurichten. So gelingt es Ihnen, mit weniger Aufwand mehr Reichweite und mehr Engagement zu erzielen.
Künstliche Intelligenz lohnt sich für Ihr Social Media und Online Marketing insbesondere im Hinblick auf die Erstellung von Content. Ob Sie Fotos, Slideshows, Collagen oder kurze Videos und Reels erstellen oder bearbeiten wollen: Mit KI-gestützten Bild- und Videogeneratoren generieren Sie diese schnell und einfach, auch wenn Ihnen kein eigenes Material zur Verfügung steht. Tools wie ChatGPT können Ihnen Texte für Social Media Posts, Hashtags und Bildunterschriften vorschlagen und an den Stil Ihrer Marke anpassen.
Wer bei den Social Media Trends up-to-date sein möchte, sollte ebenfalls auf KI setzen, denn diese ist in der Lage, große Datenmengen zu analysieren und virale Themen frühzeitig zu identifizieren. Indem die Tools aus vergangenen Postings lernen, können sie vorhersagen, welche Inhalte am besten performen. So wissen Sie nicht nur, was Sie posten sollen – sondern auch zu welcher Zeit und auf welcher Plattform.
Bei allen Vorteilen sollten Sie jedoch nicht vergessen: Jedes AI-Tool arbeitet nur so gut, wie der Mensch, der es bedient. Um die besten Ergebnisse zu erzielen, lohnt es sich daher, sich mit dem Thema Prompting auseinanderzusetzen.
WICHTIG ZU WISSEN
Künstliche Intelligenz kann Fehler machen und Vorurteile reproduzieren, denn die Ergebnisse sind nur so gut wie die Trainingsdaten, mit denen sie gefüttert wurde. Glauben Sie daher nicht alles, was KI-Algorithmen Ihnen ausspucken, und prüfen Sie die Inhalte, bevor Sie diese auf Social Media posten.
Zusammenfassend lässt sich also sagen: Es lohnt sich, KI in Ihr Social Media Management zu integrieren. Es wird kaum sinnvoll sein, sich dagegen zu versperren – denn dafür ist die Branche zu schnelllebig und Ihre Wettbewerber werden an Ihnen vorbeiziehen, wenn Sie neue Wege ignorieren. Nichtsdestotrotz sollten Sie auf einen rechtssicheren Einsatz von KI in Ihrem Online Marketing achten.
3. Muss ich KI-generierte Inhalte auf Social Media kennzeichnen?
Ja, denn beim kommerziellen Einsatz von KI-Modellen besteht ein Transparenzgebot. Daher müssen gewisse KI-generierte Inhalte auch als solche gekennzeichnet werden. Sie dürfen bestimmten Content, den Sie mit ChatGPT und Co. erstellen, nicht einfach als eigene Leistung ausgeben – es besteht eine KI-Kennzeichnungspflicht.
ACHTUNG
Die Kennzeichnungspflicht für KI-Inhalte ist zum einen in der KI-Verordnung der EU (AI Act) festgehalten. Sie gilt aber nur eingeschränkt für Sie als Verwender und auch nicht für alle Inhalte. Außerdem haben Sie für die Umsetzung der meisten Vorgaben noch bis August 2026 Zeit.
Auf der anderen Seite haben aber auch die Plattformen selbst Kennzeichnungspflichten festgelegt – und zwar, noch bevor sich auf die KI-VO geeinigt wurde. Dazu gehören z. B. Instagram, YouTube und TikTok.
Möchten Sie KI-generierte Bilder, Videos, Collagen oder Texte auf Social Media nutzen, sollten Sie also darauf hinweisen, dass diese von künstlicher Intelligenz und nicht von Menschenhand erstellt wurden. Machen Sie das nicht, kann es schnell passieren, dass Sie gegen die Nutzungsbedingungen der Plattformen verstoßen.
Sie können KI- Bilder und Captions beispielsweise mit dem Zusatz “KI-generiert” versehen. Bis zu welchem Umfang Sie darauf hinweisen müssen, ist bislang noch nicht ganz klar. Es liegt nahe, dass die Pflicht für Content besteht, der gänzlich mit KI generiert wurde. Nutzen Sie Tools wie ChatGPT hingegen lediglich zur Recherche, müssen Sie dies nicht kennzeichnen. Schwieriger kann die Abgrenzung bei Mischformen sein.
Ab August 2026 sind die Kennzeichnungspflichten dann auch per Gesetz in Kraft. Es müssen aber nicht alle KI-Inhalte gekennzeichnet werden, sondern nur Deep Fakes und Texte von öffentlichem Interesse.
Was sind eigentlich Deep Fakes?
Unter Deep Fakes versteht man realistisch wirkende Bilder, Videos oder Audiodateien, die mittels KI so manipuliert wurden, dass sie Personen etwas sagen oder tun lassen, was diese in Wirklichkeit nie gesagt oder getan haben. Deep Fakes können für kreative Zwecke und zur Unterhaltung eingesetzt werden – aber auch für Betrug und Desinformation. Daher besteht für sie gemäß AI-Act eine Kennzeichnungspflicht.
Unabhängig davon, ob ein Gesetz Sie dazu verpflichtet, KI-Inhalte zu kennzeichnen oder nicht – seien Sie gegenüber Followern transparent. Klären Sie diese auch darüber auf, wenn ein Chatbot mit ihnen schreibt oder Antworten auf Anfragen KI-generiert werden. Denken Sie daran: Das Vertrauen Ihrer Community ist in den sozialen Netzwerken das höchste Gut, das Sie haben.
4. Was muss ich rechtlich noch beachten, wenn ich KI für meine Social Media Kanäle nutze?
Die Kennzeichnungspflicht ist einer der wichtigsten Punkte, die Sie beim Einsatz von KI auf Social Media beachten sollten. Aber auch Urheberrecht, Datenschutz und Haftungsfragen spielen eine Rolle.
Vorsicht vor Deep Fakes
Was Deep Fakes sind, haben wir geklärt. Sollten Sie sich noch fragen, ob es legal ist, diese mittels KI zu generieren, sei gesagt: Illegal sind Deep Fakes nicht – schließlich können sie ja harmlosen Unterhaltungszwecken dienen. Vielleicht erinnern auch Sie sich noch an den Papst in hipper weißer Daunenjacke?
Deep Fakes können aber auch gezielt zur Desinformation, Betrug, Missbrauch und Erpressung eingesetzt werden, indem sie die Realität manipulieren und Dinge auf eine Art und Weise darstellen, die so nie passiert sind. Daher besteht gemäß KI-Verordnung eine Pflicht, Deep Fakes offenzulegen.
ACHTUNG
Als Unternehmen sollten Sie bei der Verwendung von Deep Fakes generell vorsichtig sein. Denn auch, wenn Sie diese nur zu harmlosen Zwecken, etwa in der Werbung einsetzen, gilt: Beziehen Sie sich auf reale Personen und haben Sie deren Einwilligung nicht, verletzt der Deep Fake Persönlichkeitsrechte – egal, wie witzig und unterhaltsam er auch sein mag.
Verzichten Sie insbesondere auf Deep Fakes von Prominenten, denn hier kann die Kommerzialisierung fremder Persönlichkeitsrechte schnell richtig teuer werden. Der Schadensersatz kann z. B. anhand entgangener Lizenzgebühren berechnet werden, die die Person des öffentlichen Lebens bei einem offiziellen Vertrag erhalten hätte.
Doch auch, wenn Sie keine KI-Bilder und Videos erstellen wollen, die einen Prominenten nachahmen: Ganz sicher sein, ob eine KI-generierte Person einer real existierenden ähnelt oder nicht, können Sie nicht. Es kann theoretisch immer sein, dass Sie das Recht am eigenen Bild einer Person verletzen.
Finger weg von fremden urheberrechtlich geschützten Material
Das Urheberrecht ist bei künstlicher Intelligenz zwar weniger problematisch – sich damit befassen, sollten Sie aber dennoch. Zunächst einmal gilt in Sachen Urheberrecht und KI: KI-generierte Inhalte sind nicht urheberrechtlich geschützt.
WICHTIG ZU WISSEN
Sie haben zwar die Nutzungsrechte, müssen keinen Urheber nennen und dürfen KI-Inhalte (je nach Vorgaben der Plattform) gemeinfrei verwenden, aber: Das darf jeder andere auch. Sie können also nicht verhindern, dass andere Personen oder Unternehmen die gleichen Bilder, Fotos oder Videos für ihr Social Media Management nutzen.
Daneben gibt es einen weiteren wichtigen Punkt beim Thema KI-Bild-Generatoren wie Midjourney und Urheberrecht: Die unbefugte Nutzung von urheberrechtlich geschütztem Material. Ohne Erlaubnis des Urhebers stellt die Weiterverwendung einen Urheberrechtsverstoß dar.
Haben Sie keine entsprechende Lizenzierung, können Sie sich zwar mit Midjourney, Dalle-E und Co. Bilder Ihres Lieblings-Disney-Helden erstellen lassen – für Ihr Marketing auf Social Media verwenden, sollten Sie die jedoch besser nicht. Verletzen Sie fremde Urheberrechte, kann das ansonsten schnell eine teure urheberrechtliche Abmahnung zur Folge haben.
Haftung für fehlerhafte Inhalte
Nutzen Sie KI-Content für Ihr Social Media Marketing, so sind Sie dafür rechtlich verantwortlich. Sind die Inhalte fehlerhaft, falsch oder rechtswidrig, haften Sie. Das gilt für Urheberrechtsverletzungen genauso wie für Markenrechtsverletzungen und Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht.
Verstoßen Sie beispielsweise gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG), können Sie von Verbraucherschutzverbänden, Wettbewerbsvereinen und Mitbewerbern wettbewerbsrechtlich abgemahnt werden. Auch für falsche oder irreführende Aussagen Ihres ChatBots können Sie haftbar sein – so entschied zumindest ein kanadisches Gericht in einem Urteil im Februar 2024. Es ist davon auszugehen, dass deutsche Gerichte dies nicht anders sehen.
PRAXIS-TIPP
Prüfen Sie alle KI-generierten Inhalte – egal ob Text, Bild oder Video –, bevor Sie diese auf Social Media posten. Verzichten Sie auf die Generierung von Inhalten, die bestehenden Werken und Marken zu ähnlich sind. Geben Sie automatisch generierte Antworten von ChatBots erst nach einer Kontrolle frei.
Keine unbefugten Datenanalysen
Künstliche Intelligenz kann eine enorme Menge von Daten verarbeiten und auf Basis der Ergebnisse Vorhersagen für zukünftige Trends und Ereignisse treffen. Diese große Chance birgt aber auch das Risiko unbefugter Datenanalysen.
Es scheint verlockend, mit KI das Verhalten Ihrer Community auf Social Media eingehend zu analysieren. Sie dürfen jedoch nicht einfach so Nutzerdaten erheben – denn dafür brauchen Sie in der Regel deren Einwilligung. Die Nutzung von Tools wie Instagram Insights ist unproblematisch, da die User durch die Nutzungsbedingungen eingewilligt haben.
Auf eigene Faust sollten Sie hingegen nicht ohne Weiteres Daten erheben. Das sogenannte Scraping – das automatisierte Datensammeln mithilfe von Software oder Bots – auf Social Media ist aus mehreren Gründen problematisch. Zum einen schränken viele Plattformen das Extrahieren von Inhalten ein. Wer sich nicht daran hält, verstößt gegen die Nutzungsbedingungen und verletzt ggf. fremde Urheberrechte. Zum anderen ist unbefugtes Scraping von personenbezogenen Daten illegal, da es die Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verletzt.
Weniger ein Problem ist Scraping auf Webseiten, die Informationen öffentlich zugänglich machen. Vergleichsportale wie Check24 und Idealo nutzen die Methode z. B., um Preise aus verschiedenen Shops zu ziehen und diese auf der eigenen Website zu vergleichen. Doch längst nicht alle Daten im Internet sind frei zugänglich.
HÄTTEN SIE’S GEWUSST?
Social Media Inhalte lassen sich in der Regel erst dann (vollständig) abrufen, wenn man sich auf dem entsprechenden Netzwerk anmeldet. Daher dürfen die dort veröffentlichten Daten nicht gescrapt werden – denn sie sind nicht für jede Person im Netz gedacht.
Datenschutzrechtliche Vorgaben
Generell bleibt Datenschutz beim Einsatz von KI auf Social Media ein wichtiges Thema. Nutzen Sie KI-basierte Tools nur, um Bilder zu erstellen oder die Texte für Ihre Captions zu optimieren, müssen Sie keine besonderen Datenschutzvorschriften beachten.
Sobald aber durch die KI-Systeme personenbezogene Daten erhoben und verarbeitet werden, greifen die Vorgaben der DSGVO. Das kann z. B. Daten von Nutzern betreffen, wenn Sie künstliche Intelligenz nutzen, um den Gewinner Ihres Gewinnspiels auf Instagram auszulosen oder Dokumente mit Angaben zu Personen bei ChatGPT hochladen, um sich Inhalte für ein LinkedIn-Posting zusammenfassen zu lassen.
Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie keine personenbezogenen Daten in die KI eingeben. Dann gilt die DSGVO für Sie nicht. Alternativ können Sie die personenbezogenen Daten annonymisieren- Dadurch wird der Personenbezug entfernt und auch dann gelten die Datenschutzanforderungen nicht. Wenn es jedoch zwingend erforderlich ist, dass sie personenbezogene Daten in eine KI eingeben, findet dadurch eine Verarbeitung personenbezogener Daten statt. Das bedeutet, dass Sie eine Rechtsgrundlage benötigen, z. B. in Form einer Einwilligung.
Neben einer Datenschutzerklärung für Social Media, die die verwendeten AI-Tools beinhaltet, kann der Abschluss eines Auftragsverarbeitungsvertrags notwendig sein.
LESE-TIPP
Was Sie als Unternehmen beim Einsatz von KI-Systemen aus datenschutzrechtlicher Sicht außerdem beachten sollten, lesen Sie ausführlich im Artikel “KI und Datenschutz”.
Schulungspflichten für Mitarbeiter beachten
Abschließend sollten Sie auch Ihre Mitarbeiter in Sachen KI und Social Media schulen – es bringt schließlich nichts, wenn nur Sie sich mit dem rechtssicheren Einsatz von künstlicher Intelligenz beschäftigten, Ihre Angestellten aber sensible Kundendaten unbedarft bei ChatGPT & Co. eingeben.
Seit Februar 2025 schreibt die KI-Verordnung die Gewährleistung von Mitarbeiterkompetenz im Umgang mit KI vor. Die Schulungspflicht für Mitarbeiter gilt nicht nur für KI-Anbieter und Entwickler, sondern auch für Nutzer. Ihre Angestellten müssen sowohl technisches als auch rechtliches Hintergrundwissen über die eingesetzten KI-Systeme im Unternehmen haben. Sinnvoll sind folgende Maßnahmen:
So schulen Sie die KI-Kompetenz Ihrer Mitarbeiter:
- Weiterbildungen über Grundlagen, rechtliche Rahmenbedingungen und Risiken
- Social Media Guidelines zum DSGVO-konformen Einsatz
- Organisation der verwendeten AI-Tools
- Verfassen von KI-Richtlinien (z. B. Welche Daten dürfen in KI-Tools eingegeben werden? Wie dürfen die generierten Informationen genutzt werden?)
- Benennung eines KI-Beauftragten bzw. Einrichtung einer Arbeitsgruppe
Unser Tipp: Sind Sie auf der Suche nach einer fundierten und qualitativ hochwertigen KI-Schulung, schauen Sie sich gerne die Angebote unseres Partners legaltrust an.
5. Was kann passieren, wenn ich mich nicht an die rechtlichen Vorgaben halte?
Wer Social Media Netzwerke nicht rechtssicher nutzt und KI bedenkenlos einsetzt, begibt sich auf dünnes Eis: Verstöße gegen geltende Gesetze können teuer werden.
- Datenschutzverletzungen und Verstöße gegen die DSGVO können Bußgelder von bis zu 20 Mio. Euro oder 4% des weltweiten Jahresumsatzes nach sich ziehen.
- Bei Verstößen gegen die KI-Verordnung betragen die möglichen Bußgelder sogar bis zu 35 Mio. € bzw. 7% des weltweiten Jahresumsatzes.
- Daneben drohen Abmahnungen von Mitbewerbern und Verbraucherschutzverbänden, wenn z. B. ein unzulässiger Einsatz von KI-Tools die Rechte von Personen oder anderen Unternehmen verletzt.
Auch wenn die meisten Regelungen der KI-Verordnung erst ab Sommer 2026 gelten, lohnt es sich bereits jetzt, sich damit auseinanderzusetzen – denn die Anforderungen sind nicht nur komplex, sondern auch umfangreich. Kommt es zu einem Rechtsverstoß Ihrer Mitarbeiter im Zusammenhang mit KI und Social Media und haben Sie Ihre Schulungspflichten nicht erfüllt, kann das theoretisch schon jetzt mit einem Bußgeld geahndet werden – denn diese gelten bereits seit Februar 2025.
6. Checkliste: 10 Tipps für einen rechtssicheren Einsatz von KI auf Social Media
Mit der folgenden Checkliste stellen Sie sicher, dass Sie KI auf Ihren geschäftlichen Social Media Konten rechtskonform einsetzen.
- Prüfen Sie Inhalte auf fremde Urheberrechte: Sind Bilder, Texte und Videos frei von fremden urheberrechtlichen Ansprüchen? Haben Sie für die Nutzung geschützter Marken und Logos die entsprechende Lizenz bzw. Erlaubnis des Rechteinhabers?
- Schützen Sie sensible Daten: Nutzen Sie KI-Tools, die personenbezogene Daten verarbeiten? Dann brauchen Sie die Einwilligung der betroffenen Personen.
- Vermeiden Sie Deep Fakes: Erzeugen und verbreiten Sie keine Inhalte, die Personen falsch darstellen oder täuschen könnten. Sollten Sie doch Deep Fakes nutzen wollen, kennzeichnen Sie diese als KI-generiert.
- Halten Sie sich an das Transparenzgebot: Markieren Sie KI-generierte Posts auf Social Media und klären Sie Nutzer darüber auf, wenn Sie Chatbots für automatisierte Antworten einsetzen.
- Kontrollieren Sie KI-generierte Inhalte manuell: Stellen Sie sicher, dass Postings, die Sie mittels KI erzeugt haben, korrekt und aktuell sind und keine diskriminierenden oder schädlichen Inhalte verbreiten. Vermeiden Sie Falschinformationen und problematische Aussagen.
- Beachten Sie die Nutzungsbedingungen: Halten Sie sich an die KI-Richtlinien der Plattformen (z. B. Kennzeichnungspflichten, Verbot von Data Scraping).
- Setzen Sie KI-Tools sparsam ein: Geben Sie nur wirklich notwendige Informationen in die Tools ein.
- Klären Sie Verantwortlichkeiten: Benennen Sie einen Mitarbeiter als KI-Beauftragten, der als Ansprechpartner für offene Fragen fungiert.
- Sichern Sie sich rechtlich ab: Entwickeln Sie interne Richtlinien, schulen Sie Ihre Mitarbeiter im Umgang mit KI und passen Sie Datenschutzrichtlinien an.
- Dokumentieren Sie den Einsatz von KI: Halten Sie fest, welche KI-Tools Sie zu welchen Zwecken im Unternehmen verwenden. So können Sie Transparenz gewährleisten und auf Nachfragen von Behörden oder Kunden schneller reagieren.
Mit transparenten internen Guidelines schaffen Sie Klarheit über den Einsatz von KI-Anwendungen – nicht nur auf Social Media, sondern in allen Bereichen Ihres Unternehmens. Als eRecht24 Premium-Mitglied können Sie eine solche KI-Richtlinie in wenigen Schritten im Projekt Manager erstellen.